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Weniger Netz, mehr Eigenverbrauch – neue Anreize für smarte PV-Anlagen

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Die Energiewende in der Schweiz schreitet in schnell voran, und Photovoltaik-Anlagen spielen dabei eine Schlüsselrolle. Doch mit dem Boom kommen neue Herausforderungen: Viele PV-Anlagen speisen zur gleichen Zeit Strom ein – genau dann, wenn die Sonne scheint. Das belastet die Verteilnetze und macht den Netzausbau teuer. Die gute Nachricht: Es gibt bessere Lösungen. Und diese kommen jetzt in der Schweiz auf den Tisch.

🔌 Das Problem: Zu grosse Netzanschlüsse

Aktuell wird bei vielen neuen PV-Anlagen der Netzanschluss oft so ausgelegt, dass er die maximale Leistung des Wechselrichters aufnehmen kann – egal, ob diese Spitzenleistung überhaupt genutzt wird. Studien (u.a. BFH 2025) zeigen aber: Diese Leistungsspitzen sind selten und energetisch kaum relevant. Bei Ost-West-Anlagen zum Beispiel werden 88 % des Stroms im Jahr bei nur halber Leistung erzeugt. Die Spitzen belasten also das Netz – bringen aber kaum mehr Energie.

 

⚙️ Die Lösung: Dynamische Einspeisebegrenzung und Eigenverbrauchsmanagement

Mit einem Home Energy Management System (HEMS) lässt sich die Einspeisung intelligent steuern. Der Strom wird dann bevorzugt im Gebäude verbraucht oder in einem Batteriespeicher zwischengespeichert. Nur überschüssiger Strom wird ins Netz eingespeist, was die Netzbelastung reduziert und den Eigenverbrauch effizienter macht.

Vorteile:

  • Weniger Netzausbau notwendig
  • Höherer Eigenverbrauch
  • Mehr Wirtschaftlichkeit bei Anlagen mit Speicher

💰 Neue Anreize: Netzentlastungsbeitrag statt Netzausbau / Geld für weniger Einspeisung

Die Berner Fachhochschule (BFH) schlägt vor: Wer freiwillig weniger einspeist, soll dafür belohnt werden.  Dafür gibt es eine Einmalvergütung pro kWp – gestaffelt je nach Netzanschlussverhältnis.

Beispiel: Eine 20-kWp-Anlage, die nur 8 kW einspeist (also 40 %), erhält CHF 5’400.– – das entspricht CHF 270 pro kWp. Damit lassen sich 25–50 % der Kosten für einen Batteriespeicher decken – ein echter Anreiz für alle, die ihren Strom lieber selbst nutzen statt ins Netz zu schicken.

Verhältnis Einspeisung (PAC/PDC)Vergütung (CHF/kWp)
0.7CHF 0.-
0.6CHF 60.-
0.5CHF 150.-
0.4CHF 270.-
0.3CHF 420.-
0.2CHF 600.-

(Quelle: BFH, 2025)

 

🔄 Und was ist mit Bestandsanlagen?

Auch bestehende Anlagen sollen profitieren können. Wer den Netzanschluss reduziert und mit HEMS arbeitet, hilft mit, das Netz zu entlasten – und kann ebenfalls finanziell davon profitieren.

 

📌 Fazit: Weniger Kupfer – mehr Köpfchen

Statt Netze auf Jahrzehnte hinaus teuer auszubauen, braucht es jetzt smarte Lösungen:

  • Dynamisches Einspeisemanagement
  • Anreizsysteme für reduzierte Einspeiseleistung
  • Förderung des Eigenverbrauchs

So kann die Schweiz eine Vorreiterrolle einnehmen – mit mehr Effizienz und weniger Kosten.

Sie planen eine neue PV-Anlage?

Wir beraten Sie gerne, wie Sie von Netzentlastungsbeiträgen, Batteriespeichern und Eigenverbrauchsoptimierung profitieren können.