Die Revision des Energie- und Stromversorgungsgesetzes (EnG und StromVG) durch den Mantelerlass bringt bedeutende Veränderungen für die Energieversorgung in der Schweiz mit sich. Diese Änderungen zielen darauf ab, die Energieeffizienz zu steigern, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten und die Energiewende voranzutreiben. Im Folgenden werden die wichtigsten Aspekte der neuen Gesetzgebung beleuchtet.
1. Förderung der Energieeffizienz
Ein zentraler Baustein der Revision ist die verstärkte Förderung der Energieeffizienz. Dies wird durch verschiedene Massnahmen erreicht:
- Erweiterte Förderprogramme: Es werden zusätzliche finanzielle Mittel bereitgestellt, um energieeffiziente Technologien und Massnahmen zu unterstützen. Dies betrifft sowohl private Haushalte als auch Unternehmen.
- Verpflichtende Energieaudits: Grössere Unternehmen sind künftig verpflichtet, regelmässige Überprüfungen ihrer Energiesituation durchzuführen. Ziel ist es, Energiesparpotenziale zu identifizieren und entsprechende Massnahmen umzusetzen.
- Energieverbrauchsziele: Es werden verbindliche Ziele für den Energieverbrauch festgelegt, die schrittweise zu einer Reduktion des Energieverbrauchs führen sollen.
2. Ausbau der erneuerbaren Energien
Der Mantelerlass setzt einen starken Fokus auf den Ausbau der erneuerbaren Energien:
- Förderung von Photovoltaik und Windkraft: Es werden neue Anreize geschaffen, um den Ausbau von Photovoltaikanlagen und Windkraftwerken zu beschleunigen. Dazu gehören höhere Einspeisetarife und vereinfachte Genehmigungsverfahren.
- Speichertechnologien: Die Entwicklung und Integration von Energiespeicherlösungen wird gefördert, um die Schwankungen bei der Erzeugung erneuerbarer Energien auszugleichen.
- Netzausbau: Der Ausbau der Stromnetze wird vorangetrieben, um den Anschluss neuer Anlagen zu erleichtern und die Versorgungssicherheit zu erhöhen.
3. Stärkung der Versorgungssicherheit
Ein weiteres zentrales Ziel der Revision ist die Sicherstellung einer zuverlässigen Energieversorgung:
- Strategische Reserve: Es wird eine strategische Reserve an Energieerzeugungskapazitäten aufgebaut, um in Krisensituationen flexibel reagieren zu können.
- Diversifikation der Energiequellen: Die Abhängigkeit von einzelnen Energiequellen wird durch eine breitere Diversifikation reduziert. Dies betrifft speziell die Minderung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen.
- Krisenmanagement: Die gesetzlichen Grundlagen für das Krisenmanagement werden gestärkt, um auf unvorhergesehene Ereignisse wie Naturkatastrophen oder geopolitische Spannungen, wie Kriege, Terrorismus oder Aufstände besser vorbereitet zu sein.
4. Integration der Digitalisierung
Die Digitalisierung spielt eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung der neuen Regelungen:
- Smart Metering: Die flächendeckende Einführung von intelligenten Zählern (Smart Meter) ermöglicht eine genauere Erfassung und Steuerung des Energieverbrauchs.
- Intelligente Netze: Die Weiterentwicklung intelligenter Stromnetze (Smart Grids) unterstützt die Integration erneuerbarer Energien und verbessert die Effizienz der Netzsteuerung.
- Datenmanagement: Die Nutzung von Datenanalysen und künstlicher Intelligenz wird gefördert, um Energiesparpotenziale zu identifizieren und das Energiemanagement zu optimieren.
5. Beteiligung der Bevölkerung
Die Bevölkerung wird aktiv in den Prozess der Energiewende eingebunden:
- Information und Sensibilisierung: Es werden umfangreiche Informationskampagnen gestartet, um die Bevölkerung für das Thema Energieeffizienz zu sensibilisieren und zur aktiven Teilnahme zu motivieren.
- Bürgerbeteiligung: Bei der Planung und Umsetzung von Energieprojekten wird die Bürgerbeteiligung gestärkt, um Akzeptanz und Unterstützung zu fördern.
Fazit
Die Revision des Energie- und Stromversorgungsgesetzes durch den Mantelerlass markiert einen wichtigen Schritt in Richtung einer nachhaltigen und sicheren Energieversorgung in der Schweiz. Durch die verstärkte Förderung der Energieeffizienz, den Ausbau der erneuerbaren Energien, die Stärkung der Versorgungssicherheit, die Integration der Digitalisierung und die aktive Einbindung der Bevölkerung werden die Weichen für eine erfolgreiche Energiewende gestellt. Es bleibt spannend zu beobachten, wie diese Massnahmen in den kommenden Jahren umgesetzt werden und welche konkreten Auswirkungen sie auf die Energieversorgung in der Schweiz haben werden.


